Das Leben geht weiter

Ich hocke auf meinem Bett.
Schmerzen im Bauch.
Wie ein furchtbarer Krampf.
Nur, dass keine Pille hilft.
Der Schmerz ist nicht heute Abend weg.
Und auch nicht Morgen, oder Übermorgen.
Er frisst sich in mein Inneres.
Breitet sich aus im ganzen Körper.
Mein Kopf dröhnt.
Ich kann nicht denken.
Nur drei Worte in meinem Kopf.
Du bist weg!
Und ich weiß, du kommst nicht wieder.
Ja, meine Freunde, sie trösteten mich.
Kopf hoch, Mädel.
Das wird wieder.
Wirst sehen.
Dabei erkenne ich an euren Blicken, dass ihr nicht glaubt, was ihr mir erzählt.
Ihr wollt mich nur trösten.
Beruhigen.

Lasst mich allein!!!!

Ich möchte sterben.
Und während die Tränen über meine Wange laufen, denk ich an neulich Abend.
Als wir so glücklich waren.
Dachte ich.
Eng umschlungen tanzten wir zu unserem Lied.
Saving all my Love to you…
Und du hast schon an eine andere gedacht.
Ich hab’s nicht mal bemerkt.
Zu sehr war ich beschäftigt mit meinem Glück.
Meinem vermeintlichen Glück.
Ich war ganz nah bei dir und spürte deine Wärme.
Und im Kopf hast du mich schon mit ihr betrogen.

Warum tust du mir das an????

Ich presse das Kissen auf meinen Bauch.
Lauthals schluchzend nehme ich das Handy zuerst nicht wahr.
Es piepst.
Immer wieder.
Und hört nicht auf.
Schließlich steck ich es in eine Schublade.
Ich höre es nicht mehr.
Die Wände meiner Wohnung schauen leer und kalt aus.
Ich fröstle.
Was tun, wenn du nicht da bist?
Was tun, da du nie wieder kommst?
Hier, wo so viele Erinnerungen an dich wach sind.
Schöne Erinnerungen.
Dein Bild glotzt mich an.
Wütend werfe ich es in eine Ecke.

Ich will hier raus!!!!.

Das Glas splittert.
Das ist mir egal.
Ich kann es nicht ertragen.
Ertragen, dass du glücklich bist.
Ertragen, dass es dir gleichgültig ist, wie ich leide.
Die Tränen fließen wieder.
Kaum weiß ich, wie ich mich aufraffe.
Die Schuhe und die Jacke überziehe.
Als die Türe ins Schloss fällt, sind meine Augen gerötet aber trocken.
Der Tag ist grau und kalt.
Schneegestöber.
Ich weiß nicht, wo ich hin will.
Vor fünf Minuten wollte ich noch von der Brücke springen.
Ganz sicher.
Unumstößlich.
Aber wenn es schon hier so frisch ist, wie kalt muss dann erst das Wasser sein.

Vielleicht später…

Und mir wird bewusst, dass ich jetzt fünf Minuten nicht an dich gedacht habe.
Unwillkürlich muss ich lächeln.
Es tut weh.
Aber der bittere Zug ist aus meinem Gesicht gewichen.
Zumindest für den Moment.
Bei einem Schaufenster bleib ich stehen.
Junge, flotte Mode.
Im Geschäft berät mich ein nettes Mädchen.
Und als ich mich im Spiegel sehe, gefällt mir die auffällige Bluse sogar.
Ich kaufe, obwohl ich vorher nichts kaufen wollte.
Ich kaufe, obwohl ich vor einer halben Stunde noch sterben wollte.
Im kalten Wasser…
Dumme Idee!
Ein mittelgroßer Mann dreht sich an der Kasse nach mir um.
Ich kenne ihn nicht.
Spontan lächle ich ihn an.
Aufmerksamkeit tut gut.

Das Leben geht weiter…

Allen gewidmet, die Liebeskummer haben…

Vivienne

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