Du sperrst dich ein.
In deiner Wohnung.
Rollläden auf Halbmast.
Du willst nichts sehen.
Von draußen.
Du liegst im Bett.
Meistens.
Musik läuft.
Oder das Fernsehgerät.
Du kannst es nicht ertragen.
Wenn es still ist.
Nein.
Du gehst nicht raus.
Aus der Wohnung.
Nur.
Wenn du einkaufst.
Kleinigkeiten.
Hunger hast du nicht.
Oder.
Wenn du zum Arzt gehst.
Medikamente.
Zeit.
Hat er nicht viel.
Für dich.
Du wüsstest auch nicht.
Was du sagen sollst…
Und ob es dir besser geht…
Du bist weggetreten.
Manchmal.
Aber noch schlimmer.
Das Traurigsein.
Die Tristesse.
Die Hoffnungslosigkeit…
Dein Chef.
Er hat angerufen.
Wann du wieder kommst…
Er braucht dich.
Aber vielleicht.
Wirft er dich auch raus.
Weiß man es?
Zwei Wochen bist du schon daheim.
Zwei Wochen!
Was ist los mit dir?
Es kam über Nacht.
Dein bester Freund.
Tot.
Ein Autounfall.
Keine Chance.
Du hast es geschluckt.
Getan.
Als ob nichts wäre.
Aber…
Es brach dir das Herz…
Warum?
Warum er?
Er hatte nichts getan!
Niemandem…
Du weinst wieder.
Du schämst dich dafür.
Mann weint nicht.
Und doch…
Es ist leichter.
Manchmal.
Wenn man weint.
Dein Bruder.
Er war gestern da.
Hat dir geholfen.
Beim Aufräumen.
Und hat gekocht.
Für euch.
Lass dich nicht fallen…
Sagte er.
Die Wohnung.
Sie soll nicht verdrecken.
Und geh raus!
Ab und zu.
Geh spazieren.
Tu was für dich!
Sie reden sich leicht.
Alle.
Denkst du dir.
Der Arzt.
Dein Bruder.
Die Kollegen.
Sie wissen nicht.
Wie es dir geht.
Und sie verstehen nicht.
Wenn dir nicht danach ist…
Vivienne/Gedankensplitter