Fernweh – Gedankensplitter

Martin stand auf.
Vom Schreibtisch.
Streckte sich.
Ein wenig.
Und verschwand.
Am WC.
Minuten stand er.
Vor dem Pissoir.
Und starrte.
Ins Leere.
Einfach öde hier.
In der Firma.
Das selbe Einerlei.
Jeden Tag.
Er spulte.
Seinen Dienst herunter.
Jeden Tag.
Er verdiente.
Viel zu wenig.
Wie er meinte.
Und Anerkennung.
Gab es auch keine.
Viel zu selbstverständlich.
Wurde hingenommen.
Dass er seit Jahren.
Nicht mehr.
Im Krankenstand.
Gewesen war.
Dass er regelmäßig…
Überstunden machte.
Die sich anhäuften.
Seit Jahren…

Viel zu viel.
War zu tun.
Als dass er einmal.
Diese Überstunden.
Abbauen konnte.
Er musste froh sein.
Wenn er seinen Urlaub.
Aufbrauchen durfte…
Zu Weihnachten meistens.
Denn da.
War am wenigsten los.
Im Unternehmen…
Martin schreckte auf.
Er hörte.
Einen Kollegen kommen.
Mechanisch schloss er.
Den Hosenschlitz.
Ging wortlos.
Am Kollegen vorbei.
Und wusch sich.
Die Hände…
Einfach weg!
Sagte eine Stimme.
In ihm.
In den Flieger.
Am besten.
Nach Sizilien.
Siesta.
Und am Abend.
Ein paar Gläser Wein.
Ihm an der Seite.
Eine rassige Schönheit.
Nicht so störrisch.
Und zickig wie Marlene.
Seine Freundin.
Die ihre Neurosen auslebte.
Und jede Kleinigkeit.
Zu einem großen Problem.
Hochstilisierte…

Einfach…
In den Tag leben…
Diese Bürden ablegen…
Weg mit Marlene!
Raus aus der Firma.
Sonne!
Blauer Himmel.
Und ein Tisch.
Unter Bäumen…
Reden…
Lachen…
Endlich einmal das…
Was er Leben nannte!
Keine nervigen Kunden!
Keine humorlosen Kollegen.
Die sich.
Vor dem Chef duckten.
Und nie darüber.
Nachdachten.
Ob es nicht.
Woanders…
Besser war.
Schöner!
Lebenswert nämlich!
Martin ging.
Zum Schreibtisch.
Die Klimaanlage.
Trieb ihn fast.
In den Wahnsinn.
Es war so kühl.
So temperiert.
Im Büro…
Dass er fast erstickte!
Dass man so…
Leben konnte!
Unfassbar!

Vivienne/Gedankensplitter

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