Zwetschgenkuchen – Gedankensplitter

Vera blickte aus dem Fenster.
Geistesabwesend.
Sie schwitzte ein wenig.
Ein Schluck Wasser.
Mittlerweile auch lauwarm geworden.
Für den trockenen Mund.
Ihr Atem war flach.
Sie sah zum Handy.
Dann und wann.
Der erlösende Anruf.
Er kam nicht…
Vera presste die Hand vor den Mund.
Und was?
Was…?
Wenn er nicht erlösend war?
Der Anruf?
Was dann?
Was dann???
Sie dachte nach.
Einen Moment.
Sollte sie Gerda anrufen?
Fragen…?
Kurze Überlegung.
Dann Kopfschütteln.
Sinnlos.
Wer weiß.
Ob Gerda abheben konnte.
Überhaupt.
In der momentanen Situation.
Und wenn nicht.
Dann würde sie, Vera.
Noch mehr Angst haben.
Noch mehr…

Samstagnachmittag.
Es hätte so gemütlich werden sollen.
Ein paar Freundinnen.
Kaffee.
Und sie, Vera.
Sie hatte Zwetschgenkuchen gebacken.
Ein ganzes Blech voll.
Der Reihe nach.
Waren sie eingetrudelt.
Zuletzt Tanja…
Sie hatte warten müssen.
Auf ihren Mann.
Wegen der Tochter…
Die Kaffeeschlacht war eröffnet!
Und alle.
Waren sie begeistert.
Von dem Zwetschgenkuchen.
Ein altes Rezept.
Mit Streusel…
Vera.
Sie hatte gelächelt.
Glücklich.
Und hatte Kaffee aufgesetzt.
Noch eine Kanne…

Tanjas Schrei.
Ließ sie zusammenzucken.
Eine Wespe.
Auf dem Kuchen.
Und Tanja.
Hatte sie übersehen.
Stich in den Hals…
Gerda blieb gelassen.
Als einzige.
Sie war Sanitäterin.
Beim Roten Kreuz.
Ehrenamtlich.
Binnen Minuten.
Notarzt und Rettungswagen.
Ich fahre mit!
Erklärte Vera.
Und ich rufe Tanjas Mann an…
Vera hatte Tränen in den Augen.
Seither wartete sie.
Auf den Anruf:
Keine Sorge.
Sie wird wieder…
Gewissensbisse.
Hatte sie, Vera?
Nicht das Mistvieh gesehen?
Während des Backens?
Diese Wespe?
Warum hatte sie es nicht verscheucht?
Es war alles ihre Schuld!
Ganz alleine…
Das Handy schellte.
Als würde es explodieren.
Gerda!
Vera hörte zu.
Minuten.
Dann brach sie in Tränen aus…
Tanja war gerettet!

Vivienne/Gedankensplitter

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